In dieser Rubrik finden Sie interessante Publikationen rund um unsere Arbeitsschwerpunkte und zum Musiktheater.
Here you will find interesting publications about our main areas of work and of the world of opera.
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Von Thomas Herwald
„Was ist denn Musik?“ fragt sich die Sängerin des jungen Komponisten im Vorspiel zur Oper ARIADNE AUF NAXOS von Richard Strauss, um sich kurz danach die Frage selbst jubelnd zu beantworten: „Musik ist ein heilige Kunst, zu versammeln alle Arten von Mut, wie Cherubim um einen strahlenden Thron und darum ist sie die heilige unter den Künsten! Die heilige Musik!“ Kein geringerer als der große Hugo von Hofmannsthal schrieb das Libretto zur ARIADNE AUF NAXOS und hat so innerhalb eines komplexen und vielschichtigen Dialogstückes eine ziemlich präzise Schlüsselkompetenz großer Musiker erfasst und thematisiert.
Mut als Grundlage eines Berufes? Meistens meint man doch, ein Sänger braucht Stimme, Stimme und nochmals Stimme und dann kommt der Rest in Form von internationalen Auftritten und der Ruhm von ganz allein. Aber so einfach, wie sich diese fast allgemeingültige Volksweisheit denkt, ist es sicherlich nicht. Auch nicht mit dem jetzt vielleicht naheliegenden Schluss, mit Chupze, einer forschen Variante des Mutes, ließe sich eine Karriere aufbauen.
von Peter Michael Bak
"Whenever you find yourself on the side of the majority, it is time to pause and reflect." Mark Twain
Im Jahr 2014 dachte der deutsche Wirtschaftsminister laut darüber nach, ob es nicht besser sei, statt Latein und Griechisch, Informatik an Schulen anzubieten. Mit Letzterem lässt sich wenigstens Geld verdienen. Im gleichen Jahr erfährt man von den Plänen der saarländischen Landesregierung, wonach die einzige Universität des hochverschuldeten Landes so drastische Sparmaßnahmen einleiten muss, dass bestimmte Fächer, z. B. Physik 30% einsparen müssen, andere Fächer wie etwa Italianistik oder Slawistik sogar völlig entfallen.
Weiterlesen: Standards erzeugen Standards. Differenzierung braucht Widerstand.
von Dr. Eva Kleinitz
Nicht nur jede Stimme ist anders, auch jedes Haus, jeder Spielplan, jede Stadt in der sich ein Theater befindet ist anders. So können in einer Saison die verschiedensten Repertoire-Schwerpunkte nebeneinander stehen, es kann mit einem Ensemble und/ oder einer Reihe von Gästen geplant werden, Musical- und Operettenaufführungen können eine Saison ergänzen, genauso wie Kinderopern, Liederabend und Konzerte, vielleicht existiert dazu ein kleines Opernstudio oder ein „junges Ensemble“ und und und…
Die mittlerweile weitverzweigte Welt der Oper, eine Welt aus vielen Rädchen, die ineinandergreifen müssen, um überhaupt an einem Abend bestehen zu können, erlebt heutzutage die unterschiedlichsten Formen, Gewichtungen und Ausprägungen. Diese Vielfalt bildet die beeindruckende Basis der deutschen Opern- und Theaterszene, bei der immer noch viele Häuser der unterschiedlichsten Größe viel Zeit und Zuwendung in die Pflege des Ensembles investieren. Ohne diese Aufbauarbeit können viele internationale Opernhäuser und Festivals ihren Spielplan schlichtweg nicht bestreiten. Sie gilt es auch weiterhin zu fördern.
Ein Beitrag von Ingo Jander
Der mythische Sänger Orpheus verkörpert das Idealbild des Sängers und des Künstlers an sich: Sein Gesang war so einzigartig, so rein und „wahr“, daß er selbst die Götter damit rühren konnte. Seine Kunstfertigkeit war ein Geschenk, ein Talent, das er pflegte, mit dem er sorgsam umging und dem er sein ganzes Dasein weihte, ja, der Gesang war wohl sein Dasein an sich. Er wußte um die Aufgabe und Verantwortung, die ihm mit dieser Gabe auferlegt wurden, seine Gabe war sein Leben.
Einem jungem Menschen, der den Berufswunsch Sänger heute verfolgen möchte, sei ans Herz gelegt, sich diesen Mythos noch einmal vor Augen zu führen. Am Anfang steht wohl der Wunsch, sich musikalisch ausdrücken zu wollen, die Wahl des Instrumentes ist erst der zweite Schritt. Ist es der Gesang, so spielen durch die Natur der Sache bedingt verschiedene Vorgaben eine Rolle, von denen später hier die Rede sein soll.
Bleiben wir aber zunächst beim musikalischen Ausdruckswillen.
Wenn ich an Oper denke, fallen mir die vielen, vielen Abende ein, die ich in meinem „Heimathaus“, der Deutschen Oper Berlin, verbracht habe. Aber auch die vielen, in denen ich mich frenetisch heiser schrie in anderen Institutionen wie der Met, der Salle Garnier von Paris, Covent Garden, dem Dorothy Chandler Pavillon in Los Angeles, dem Fenice in Venedig, auch dem King´s Theatre von Edinburgh …
Ich will hier nicht prahlen, aber die Erinnerung an diese Häuser ist auch eine Erinnerung – und ganz in erster Linie – an die Mitwirkenden, an die Stars und an die vielen persönlichkeitsstarken, unverwechselbaren kleineren Sänger, ohne die diese Abende nicht so in mein Gehirn eingebrannt wären.
Was also ist es, das ich erinnere? Eben Namen, an die sich Eindrücke, unvergessliche, knüpfen. Kann man eine Callas vergessen (und ich hab sie noch neben meinem Vater als kleiner Junge erlebt), Franco Corelli, Renata Scotto, den jungen Domingo, den jungen Alagna…. Viele, wirklich viele.